An einem schönen Aprilabend des Jahres 2015 lernten sich in einem Mainzer Irish Pub Matti und Renke kennen. Genau die beiden Richtigen!
Es stand Karaoke auf dem Programm und nachdem sich die beiden ordentlich warm gesungen hatten, wurde beim Bier über Musik philosophiert.
Renke hegte schon seit langem den heißen Wunsch, seiner Stimme Ausdruck zu verleihen.
Doch so groß die Mainzer Chorlandschaft auch sein mag; dass Richtige hatte er noch nicht gefunden. Da musste sich doch etwas machen lassen...
Der angehende Synchronsprecher Matti war direkt Feuer und Flamme.
Zusammen wurde das Bild eines neu zu gründenden Chores gesponnen.
Ein Chor, in dem ungewöhnliches, gehaltvolles, rockiges, handgemachtes, gefühl- und humorvolles Liedgut zusammen finden. Fernab von Kirchenchorälen, klassischer Chormusik und "Schwarzbrauner Haselnuss".
Der Spaß am gemeinsamen Singen sollte im Vordergrund stehen, ohne dass vorherige Gesangserfahrung für Interessierte eine Voraussetzung zum Mitmachen sind.
Basisdemokratisch natürlich, sodass die Sänger selbst über die Songauswahl mitbestimmen.
Und ein Männerchor sollte es sein; eine Gemeinschaft von Männern, die eben nicht dem traditionellen Bild eines chauvinistischen, altbackenen Männerbundes entspricht, sondern emanzipierte, selbstbewusste und tolerante Werte vertritt, die mit kräftiger Stimme nach außen getragen werden.
Ein alternativer Männerchor eben.
Gesagt (und noch nicht ganz) getan!
Die Chorgründung war beschlossene Sache, nur dass Wichtigste fehlte: ein Chorleiter, Sänger und ein Proberaum.
Bis zum nächsten Schritt dauerte es einige Monate.
Dann, im November 2015, nahm Renke im Jack Inn in der Neustadt neben einem ihm bis dato unbekannten junggebliebenen Herren auf einem Barhocker Platz. Schnell fanden die beiden ins Gespräch. Nachdem ähnliche Ansichten zur Weltrettung ausgetauscht waren, kam endlich das Chorthema zur Sprache.
Und siehe da: Der sympathische Herr mit dem charmanten saarländischen Akzent, entpuppte sich als der Komponist und erfahrene Chorleiter Bernd Thewes.
Und Bernd war motiviert die Choridee in dieser Funktion voranzutreiben. Jippieh!
Damit war neben der ideellen auch die musikalisch-fachliche Grundlage für das weitere Vorgehen gesichert.
Als nächstes stand die Suche nach einem passenden Proberaum an. Einige Anläufe scheiterten. Doch im Frühjahr 2016 wurde der Chorinitiative vom Quartiersmanagement der Stadt Mainz die wöchentliche Nutzung eines Raums in der Turnhalle der Goetheschule in Aussicht gestellt.
Nach dem Motto: "Ich kann nicht singen, ist keine Ausrede, sondern ein Startpunkt" wurden nun Freunde und Bekannte angesprochen und akquiriert.
Einige davon konnten damals nicht ahnen, dass sie ihre Seele dauerhaft an den Chor verkauften ;-).
Mit acht Sängern und einem Chorleiter hielt der Männerchor Neustadt am Donnerstag, dem 19.April 2016 seine erste Probe ab.
Über die ersten Monate hinweg gestaltete sich die personelle und gesangliche Situation manchmal abenteuerlich.
Bis zum ersten Auftritt im Dezember 2016 hatte sich dann ein fester Kern von dreizehn Sängern gefunden. Mittlerweile sind es schon fast zwanzig.
Mitunter dauern die Diskussionen dazu, was und wie nun gesungen wird, zwar etwas länger. Aber so gehört es sich ja auch für einen Chor, bei dem jedes Mitglied seine eigene Stimme und Persönlichkeit hat.
Auch wenn Matti beim Lumberjack-Solo immer singt: "Ich wär` so gern ein Mädel, genau wie mein Papa..."
Renke Theilengerdes